Medizinisches Cannabis: Alles, was du wissen musst

Gesetzeslage seit 2017

Seit dem 10. März 2017 ist medizinisches Cannabis in Deutschland legal. Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Teillegalisierung im Jahr 2024 wurde Cannabis zudem aus dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) gestrichen.

Medizinisches Cannabis bleibt weiterhin verschreibungspflichtig, unterliegt aber nicht mehr den besonderen Regelungen für Betäubungsmittel. Die Grundlage bildet weiterhin § 31 Abs. 6 SGB V.

Ärzte können Cannabis nun einfacher verordnen, da strengere Dokumentationspflichten entfallen. Die Entscheidung über eine Therapie liegt weiterhin im ärztlichen Ermessen.

Verschreibung durch Ärzte

Medizinisches Cannabis kann von jedem Arzt (außer Zahn- und Tierärzten) verschrieben werden. Die Voraussetzung ist eine medizinische Indikation, bei der andere Therapien nicht ausreichend wirken.

Eine spezielle Weiterbildung ist nicht erforderlich, aber eine fachgerechte Beratung und Begleitung der Patienten bleibt wichtig.

Seit der Teillegalisierung ist kein BtM-Rezept mehr erforderlich. Die Verordnung erfolgt nun auf einem normalen Rezeptformular.

Kostenübernahme durch Krankenkassen

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten in medizinisch begründeten Fällen. Eine vorherige Genehmigung ist weiterhin empfohlen. Private Kassen entscheiden im Einzelfall.

Die Genehmigungsquote schwankt je nach Kasse. Im Falle einer Ablehnung kann Widerspruch eingelegt werden.

Patient:innen können Cannabis auch auf eigene Kosten erwerben. Die Preise variieren je nach Produkt und Anbieter.

Aktuelle Entwicklungen

Mit der Teillegalisierung 2024 hat sich der rechtliche Rahmen grundlegend verändert. Cannabis wird nicht mehr als Betäubungsmittel eingestuft. Das erleichtert Zugang und Forschung.

Die Diskussion über eine weitergehende Legalisierung, auch im Freizeitbereich, hält an. Gleichzeitig wird der Ausbau von Versorgungsstrukturen für Patient:innen vorangetrieben.

Mehrere Bundesländer bereiten Modellprojekte zur kontrollierten Abgabe auch außerhalb der medizinischen Versorgung vor.

Typische Anwendungsgebiete

Medizinisches Cannabis wird unter anderem bei folgenden Erkrankungen eingesetzt:

  • Chronische Schmerzen
  • Multiple Sklerose (Spastiken)
  • Appetitlosigkeit und Übelkeit bei Krebs- oder HIV-Therapie
  • Epilepsie
  • ADHS

Verfügbare Produkte

Folgende Produkte sind in Deutschland erhältlich:

  • Cannabisblüten (verschiedene Sorten mit unterschiedlichem THC-/CBD-Gehalt)
  • Extrakte und Öle
  • Dronabinol (reines THC)
  • Nabiximols (Mundspray, zugelassen u.a. bei MS)